Zitierte Meister und Literaten

Nach Alter sortiert; unvollständige Liste

Buddha (Siddhartha Gautama)

563 (Nepal) bis 483 (Indien) v. Chr.

Lehrte den Dharma (die Lehre) und ist der Begründer des Buddhismus. Er lehrte 45 Jahre lang im Nordosten Indiens den „mittleren Pfad“, zwischen Luxus und Askese (achtfacher Pfad, der zum Erwachen führen würde). Er wandte sich an Menschen aller Gesellschaftsschichten (Könige, Bauern, Asketen, Ausgestoßene, Geldverleiher, Bettler und Räuber. Der Weg, den er lehrte, stand allen Menschen offen, die bereit waren, ihn zu verstehen und zu gehen.

Sokrates

469 (Alopeke, Athen) bis 399 v. Chr.

Ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph, der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte. Zur Erlangung von Menschenkenntnis, ethischen Grundsätzen und Weltverstehen entwickelte er die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs, die er Mäeutik („Hebammenkunst“) nannte. Sokrates selbst hinterließ keine schriftlichen Werke. Die Überlieferung seines Lebens und Denkens beruht auf Schriften anderer, hauptsächlich seiner Schüler Platon und Xenophon. Sie verfassten sokratische Dialoge und betonten darin unterschiedliche Züge seiner Lehre. Jede Darstellung des historischen Sokrates und seiner Philosophie ist deshalb lückenhaft und mit Unsicherheiten verbunden. Sokrates' herausragende Bedeutung zeigt sich vor allem in seiner nachhaltigen Wirkung innerhalb der Philosophiegeschichte, aber auch darin, dass die griechischen Denker vor ihm heute als Vorsokratiker bezeichnet werden. Zu seinem Nachruhm trug wesentlich bei, dass er, nachdem er wegen angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend sowie Missachtung der Götter verurteilt worden war, das Todesurteil akzeptierte und eine Fluchtmöglichkeit aus Respekt vor den Gesetzen nicht wahrnahm. Bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen. Nahezu alle bedeutenden philosophischen Schulen der Antike haben sich auf Sokrates berufen. Michel de Montaigne nannte ihn im 16. Jahrhundert den „Meister aller Meister“ und noch Karl Jaspers schrieb: „Sokrates vor Augen zu haben ist eine der unerlässlichen Voraussetzungen unseres Philosophierens.

Platon

428 (Griechenland) bis 347 (Griechenland) v. Chr. 
Schüler des Sokrates, dessen Denken und Methoden er in seiner Publikationen schilderte. Er war sehr vielseitigkeit (Metaphysik, Erkenntnistheorie, Ethik, Anthropologie, Staatstheorie, Kosmologie, Kunsttheorie und Sprachphilosophie) und sein Originalität sowie seine wegweisenden Leistungen machten Platon zu einem der einflussreichsten Persönlichkeiten der Geschichte der Geisteswissenchaften. Das geistige Erbe Platons inspirierte vor allem jüdische, christliche und islamische Philosophen.

Aristoteles

384 (Stageira, Griechenland) bis 322 (Chalkida, Griechenland) v. Chr.
Er gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Philosophen der Geschichte. Er hat zahlreiche Disziplinen entweder selbst begründet oder maßgeblich beeinflusst, darunter Wissenschaftstheorie, Logik, Biologie, Physik, Ethik, Dichtungstheorie und Staatstheorie.

Plotin

205 (Italien) bis 270 (Italien) 
Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus. Ab 244 lebte er in Rom, wo er eine Philosophenschule gründete, die er bis zu seiner tödlichen Erkrankung leitete. Seine Schriften waren für den Schülerkreis bestimmt und wurden erst nach seinem Tod einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Kreisen der politischen Führungsschicht des Römischen Reichs erlangte er hohes Ansehen. Er betrachtete sich als Übersetzer und Interpret der Lehre Platons, die alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt.

Ein wichtiges Thema war Platon zeitlebens, wie erreichbar das wahre Wissen ist und wie man dieses von reiner Meinung unterscheiden kann.

Johann Wolfgang von Goethe

28.08.1749 (Frankfurt am Main) bis 22.03.1832 (Weimar) 
Er gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung.

Goethes literarische Produktion umfasst Lyrik, Dramen, erzählende Werke, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Sein umfangreicher Briefwechsel ist von literarischer Bedeutung.

Goethe war Vorbereiter und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang.

Im Alter wurde er auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschlands angesehen. Bis heute zählen seine Werke zu den Meisterwerken der Weltliteratur.

Johann Gottlieb Fichte

19. Mai 1762 (Rammenau) bis 29. Januar 1814 (Berlin) 
Deutscher Erzieher und Philosoph. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus. Fichte ging es um die praktische Umsetzung seiner Philosophie. Im Vordergrund stand für ihn die Verständlichkeit seiner Lehre. Er vertrat ein positives Menschenbild und ging davon aus, dass in jedem Menschen – und nicht nur im Gelehrten – der Grund echter Selbsterkenntnis gelegt ist und der Philosoph lediglich auf diese verweisen muss.

Rudolf Steiner

27.02.1861 (Kraljevec, Kaisertum Österreich, heute Kroatien) bis 30.03.1925 (Dornach, Schweiz) 
Doktor der Philosophie, studierte Naturwissenschaften, Literatur, Philosophie und Geschichte. Er arbeitet an verschiedenen Herausgaben von Goethes Werken mit und erstellte viele philosophische Schriften, so auch die "Philosophie der Freiheit" von 1894, welches als sein Hauptwerk gilt.

Er gründete mit seiner zweiten Frau Marie von Sievers einen Verlag in Berlin und baut in Dornach einen hölzernen Doppelkuppelbau: das erste "Goetheanum", das 1922 zerstört wurde.

Steiner gründete 1921 das heute noch existierende und erfolgreiche Unternehmen "Weleda".

1923 wird die Anthroposophische Gesellschaft unter seinem Vorsitz neu begründet. Steiner provozierte heftige Kritik von konventionellen Wissenschaften und konfessionellen Christen, die darin Spiritismus und Scharlatanerie sehen.

Aus seinen Schriften entstanden die bis heute aktiven anthroposophischen Institutionen:

  • Die Waldorfschulen,
  • anthroposophische Medizin,
  • Pharmazie,
  • Heilpädagogik,
  • biologisch-dynamischer Landbau,
  • die Eurythmie,
  • die Christengemeinschaft,
  • die Bewegung für Soziale Dreigliederung
  • und andere.

Er hinterließ ein sehr umfangreiches schriftliches Werk und eine gesellschaftliche Strömung mit großen positiven Auswirkungen. Nur wenige blicken auf eine so umfangreiche Umsetzung ihrer Ideen. Dennoch wird er auch heute noch in akademischen Kreisen fast vollständig ignoriert und nur in den Erziehungswissenschaften und neuerdings der Medizin ernsthaft diskutiert.

Hermann Hesse

02.07.1877 (Calw, Königreich Württemberg) bis 09.08.1962 (Montagnola, Kanton Tessin, Schweiz)
Sein voller Name: „Hermann Karl Hesse“, sein Pseudonym als Schriftsteller: „Emil Sinclair“.

Hesse war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter und Maler.

Weltweite Bekanntheit erlangte er mit Prosawerken wie „Siddhartha“ oder „Der Steppenwolf“ und mit seinen Gedichten (z. B. „Stufen“).

1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste verliehen.

Als Sohn eines deutsch-baltischen Missionars war Hesse durch Geburt russischer Staatsangehöriger.

Von 1883 bis 1890 und erneut ab 1924 war er schweizerischer Staatsbürger, dazwischen besaß er das württembergische Staatsbürgerrecht.

Hesse hat sich intensiv mit den Werken Goehtes auseinandergesetzt und gilt als einer der Pioniere im Entdecken und Publizieren von asiatischen philosophischen Kulturen und Schriften.

Joachim-Ernst Behrendt

20.07.1922 (Berlin-Weißensee) bis 04.02.2000 (Hamburg) 
Er war ein deutscher Musikjournalist und -produzent in der Musikgattung Jazz. Er war über vierzig Jahre lang Redakteur beim damaligen Südwestfunk in Baden-Baden und damit der dienstälteste Jazzredakteur der Welt.

Mit der (zeitweise) wöchentlichen Fernsehsendung mit Jazzkonzerten und einem damals noch täglich gesendeten Hörfunkprogramm über Jazz leistete er große Pionierarbeit zur Förderung und Verbreitung des Jazz im Nachkriegsdeutschland.

Am 28. November 1981 sendete der Südwestfunk Berendts zweiteilige Hörsoiree Nada Brahma - Die Welt ist Klang. Als eine der wenigen Radiosendungen im Kulturprogramm erreichte dieses Radio-Feature ein großes Publikum und löste über tausend Zuschriften aus.

1983 gab Berendt im Anschluss an die Radiosendung die Bücher Nada Brahma − die Welt ist Klang und Das dritte Ohr - vom Hören der Welt heraus. Hier beschäftigt er sich allgemein mit dem Hören, das heißt z.B. mit medizinischen, historischen, physikalischen, kulturellen, meditativen und philosophischen Aspekten. Mit Nada Brahma − die Welt ist Klang schrieb Berendt über die Welt des Hörbaren und der magnetischen, elektrostatischen und sonstigen physikalischen Schwingungen.

Sein Werk wird häufig dem Bereich des New Age zugeordnet, auch wenn der ehemalige Physikstudent Berendt für seine Thesen eine Vielzahl namhafter Wissenschaftler zitiert. Peter Sloterdijk, ebenso Bhagwan- / Osho-Anhänger wie Berendt, hat den philosophischen Tiefgang des Werks gewürdigt und sowohl dessen metaphysische These (Universum als Musikinstrument) wie auch dessen epistemologische These (Individuum als Manifestation des Universums) ausführlich besprochen: Auch wenn Berendt in die Fußstapfen des Pythagoras getreten sei, so habe er sich als „Ptolemäer“ bemüht, dessen individuumfeindliche Implikationen zu vermeiden und den von anderen Philosophien und Ideologien ausgehobenen Graben zwischen Individuum und Welt zuzuschütten.

Berendt wandte sich vom Jazz weg, um Musik in einem erweiterten Sinne zu erforschen. Musik verstand er in seinen späteren Jahren eher als Ausdruck der menschlichen Existenz an sich, jeweils begreifbar im Kontext des gesellschaftlichen und auch religiösen Zusammenhangs. Seine Hinwendung zum Philosophischen und Spirituellen mit seinen Meditationen unter anderem beim japanischen Zen-Buddhismus und beim indischen Mystiker Osho ist von manchen seiner Leser bedauert, von anderen dagegen sehr begrüßt worden.

Joachim-Ernst Berendt starb am 4. Februar 2000 im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls, den er als Fußgänger verursacht hatte. Er überquerte eine Straße, während die Ampel auf Rot geschaltet war - ironischer weise auf dem Wege zu einer Vorstellung seines Buches „Es gibt keinen Weg. Nur gehen“.

Sir John Whitmore

16.10.1937 (England) bis 28.04.2017
Ehemaliger britischer Automobilrennfahrer und Sachbuchautor. Nach seiner Rennkarriere arbeitete Whitmore als Sportpsychologe, schrieb Bücher übers Coaching und eine Biographie über seinen Rennfahrerkollegen Jack Sears.

Später arbeitete er als Trainer für Unternehmen in Großbritannien, der Schweiz und den US, gründete dann gemeinsam mit Timothy Gallway die Inner Game Ltd., die maßgeblich daran beteiligt war, dass sich moderne, zielführende Trainingsmethoden sowohl im Sport als auch im Unternehmensbereich erfolgreich etabliert haben.

Whitmore ist Pionier im Coaching und der Führungskräfteentwicklung.

2009 sagte er in einem Interview: [...] "Und trotzdem bin und bleibe ich ein Freigeist. Ich fühle eine Verantwortung für die Coaching-Bewegung und unser Produkt: authentische, angstfreie, selbstverantwortliche Menschen, die nicht mehr Opfer von Hierarchien und hierarchischem Denken sind." [...] "Wir schlafen mit offenen Augen. Wir müssen aufwachen, achtsam mit allen unseren Sinnen werden, wenn wir etwas verändern wollen. Und darum geht es doch im Coaching, um Bewusstsein. Alle Weisheitslehrer lehren dieses Bewusstsein als ein bewusstes Sein, in allen Religionen. Bewusstsein ist sehr fundamental. Wer ein Coaching-Konzept vorstellt, in dem Awareness (Achtsamkeit, Bewusstsein) und Responsibility (Selbstverantwortung, Nachhaltigkeit) fehlen, der hat nicht verstanden, worum es im Coaching geht. Es geht um existenzielle menschliche Belange."

Bruce H. Lipton

21.10.1944 (Mount Kisco) bis heute
Entwicklungsbiologe und Zellforscher. Bekannt durch die von ihm vertretene These, dass die Gene und die DNA durch Gedanken und die Grundeinstellungen eines Menschen maßgeblich beeinflusst werden.

Mittlerweile sind seine Auffassungen durch die Erkenntnisse der Epigenetik bestätigt worden. 

Lipton erwarb einen Bachelorgrad in Biologie an der Long Island University im Jahr 1966 und einen Doktor für Entwicklungsbiologie an der University of Virginia. Er lehrt Anatomie an der University of Wisconsin, später wurde er Professor für Anatomie an der American University of the Caribbean School of Medicine.

Zwischen 1980 und 1990 hatte er eine Art mystisches Erlebnis. 1987 bis 1992 forschte Lipton an der Pennsylvania State University und dem medizinischen Forschungszentrum der Stanford University.

Seit 1993 hatte er Lehraufträge an mehreren Universitäten und verfasste zahlreiche Forschungsberichte zur Entwicklung von Muskelzellen. 

Im Jahr 2009 erhielt er den "Goi Peace Award".

Eine seiner heutigen Kernbotschaften ist (Anm.: einschlägige Übersetzungen leicht gekürzt und korrigiert): "Sie haben sich in den ersten 6 Lebensjahren in einem Zustand der Trance befunden, in dem Ihnen das Weltbild ihres Umfelds aufgeprägt wurde. Dinge, die sie damals gelernt haben zu glauben, bestimmen heute ihr Leben, selbst wenn diese Glaubenssätze nicht mehr zu Ihrer heutigen Lebenssituation passen. Sie haben aber die Möglichkeit sich selbst neu zu programmieren. Allerdings sind ihre Überzeugungen und Glaubenssätze so tief in ihrem Unterbewusstsein gespeichert, dass man sie nur mit einem langwierigen Prozess ändern kann. Wer sich die Zeit nimmt und bewusst wahrnimmt (Anm.: ins Bewusstsein transportiert), was in ihm selbst abläuft, kann die eigenen Überzeugungen ändern."

Vera F. Birkenbihl

26.04.1946 (München) bis 03.12.2011 (Osterholz-Scharmbeck) 
Sie war eine deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin. Sie galt als einzige bekannte Frau unter den Motivationstrainern. Sie studierte in den USA Psychologie und Journalismus. 

Die Tochter des Personaltrainers und Unternehmensberaters Michael Birkenbihl entwickelte seit 1969 Lerntechniken auf Basis der Hirnforschung.

1970 hielt sie erste Vorträge und Seminare in den USA und war seit ihrer Rückkehr nach Europa 1972 als freie Trainerin und Autorin tätig.

Sie lebte zuletzt in Osterholz-Scharmbeck. Bei Birkenbihl wurde das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Sie starb im Alter von 65 Jahren an einer Lungenembolie.

Mitte der 1980er Jahre erlangte sie größere Bekanntheit durch eine selbstentwickelte Methode des Sprachenlernens, die versprach, ohne das „Pauken“ von Vokabeln auszukommen. Die Methode stellt ein konkretes Fallbeispiel gehirngerechten Lernens dar. Dieser Begriff ist mit ihren Worten eine mühsame Eindeutschung des aus den USA importierten Begriffes „brain friendly“.

In Seminaren und Publikationen befasste sie sich mit den Themen gehirngerechtes Lernen und Lehren, analytisches und kreatives Denken, Persönlichkeitsentwicklung, Numerologie, pragmatische Esoterik, gehirnspezifische Geschlechterunterschiede und Zukunftstauglichkeit. Bei esoterischen Themen nahm sie Bezug auf Thorwald Dethlefsen. 

Vera F. Birkenbihl gründete einen Verlag und 1973 das Institut für gehirn-gerechtes Arbeiten. Neben ihrer im Jahr 2004 produzierten Sendung Kopfspiele mit 22 Folgen war sie 1999 als Expertin in der Sendereihe Alpha – Sichtweisen für das dritte Jahrtausend auf BR-alpha zu sehen.

Bis zum Jahr 2000 hatte Birkenbihl zwei Millionen Bücher verkauft. Einer ihrer Schwerpunkte war bis zuletzt das Thema der spielerischen Wissensvermittlung und der entsprechenden Lernstrategien (Non-Learning Learning-Strategies), die sowohl Lernenden als auch Lehrenden die praktische Arbeit erleichtern sollten.

Unter anderem entwickelte sie die Methode ABC-Liste.

Die Akademie DA VINCI 3000 „konserviert“ möglichst viel Material von der außergewöhnlichen Vera F. Birkenbihl, um es der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.

Gerd Gigerenzer

03.09.1947 (Wallersdorf) bis heute 
Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, sagt: „Intuition ist eine besondere Form von Intelligenz, ein gefühltes Wissen, das rasch im Bewusstsein auftaucht, dessen tiefere Gründe uns nicht bewusst sind und das stark genug ist, um danach zu handeln“. Er nennt Intuition in Verbindung mit der Heuristik, welche insbesondere in der wissenschaftlichen Forschung breite Anwendung findet.

Er sagt: "Wenn wir zu 100 % rational entscheiden möchten und ganz sichergehen möchten, dass die Entscheidung richtig ist, dann müssten wir ja alle Faktoren in unsere Entscheidung einbeziehen. Das ist mit unserem begrenzten Verstand und auch mit unserer begrenzten Zeit aber gar nicht möglich. Dazu kommen die Einflüsse unserer Umwelt, die unberechenbar sind."

Eckhart Tolle

16.02.1948 (Lünen; als Ulrich Tolle) bis heute (Vancouver) 
Ein kanadischer spiritueller Lehrer und Bestsellerautor spiritueller Bücher. Tolle wurde in Deutschland geboren, verbrachte aber ab dem 13. Lebensjahr seine Jugend bei seinem Vater in Spanien. Mit 19 zog er nach England. Er schloss ein Studium an der Universität London ab und war an der University of Cambridge in Forschung und Supervision tätig.

Im Alter von neunundzwanzig Jahren erlebte er, ein plötzliches und radikales spirituelles Erwachen. Von diesem Augenblick an fühlte er sich zum spirituellen Lehrer berufen. Er hat viele Bücher veröffentlicht. Das erste, das auch als Nummer Eins auf der Bestsellerliste der New York Times zu finden war, wurde in 30 Sprachen übersetzt: „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart. Ein Leitfaden zum spirituellen Erwachen.“

In seinen Büchern verwendet Tolle Bilder und mystische Aussagen aus verschiedenen Traditionen wie etwa christliche Mystik, Sufismus oder Buddhismus, um den von ihm vorgeschlagenen Weg zu innerer Freiheit zu beschreiben.

Eckhart Tolle hat verschiedene Länder der Erde bereist und dort gelehrt. Die von ihm selbst vollzogene Namensänderung von Ulrich auf Eckhart ist nach Ansicht einiger eine Anspielung auf den deutschen Mystiker Meister Eckhart. 

Eckart von Hirschhausen in seiner Kolumne bei Stern Gesund leben: „Eckhart Tolle, in Lünen geboren, wurde in den USA zum spirituellen Weltstar. Kurz gefasst lehrt er: Lebe jetzt.“

Eine wesentliche Aussage ist: Ego bzw. Identität sind die Summe aller Merkmale einer Person, aus denen der Verstand ein Selbst-Bild konstruiert. Identität im konstruktivistischen Sinn entsteht, wenn eine Person sich mit spezifischen Merkmalen (Aussehen, beruflicher Status, Zugehörigkeit zu einer Nation oder Religionsgemeinschaft) identifiziert. Diese Merkmale sind gleichsam das Rohmaterial, das der Verstand zu einem kompakten Ego zusammenfügt. Tolle hingegen versteht unter Identität die Selbsterkenntnis als das Formlose.

Gerald Hüther

15.02.1951 (Emleben) bis heute 

Er ist ein deutscher Neurobiologe und Autor wissenschaftlicher, wie auch populärwissenschaftlicher Bücher und anderer Schriften.

Hüther arbeitete und publizierte bis 2005 auf dem Gebiet der experimentellen Hirnforschung. Schwerpunkte seiner bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeit waren dabei: Hirnentwicklungsstörungen, Beeinflussung von Hirnfunktionen durch nutritive Faktoren, Rolle von Serotonin als morphogenetischer Faktor und als Immunmodulator, Physiologische Regulation und Bedeutung von Melatonin, Langfristige Modulation monoaminerger Systeme, Wirkmechanismen von Psychopharmaka, Auswirkungen psychischer Belastungen sowie Entwicklungspsychopharmakologie.

Hüther ist in der Öffentlichkeit durch zahlreiche Vorträge und Interviews zur Hirnforschung und deren Anwendung auf das alltägliche Leben bekannt.

Er leitet in Zusammenarbeit mit dem Pädagogen Karl Gebauer seit 2002 das Informationsnetzwerk WIN-Future.

Er initiierte den seit November 2000 jährlich stattfindenden Göttinger Kongress für Erziehung und Bildung und war bis 10. Mai 2013 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Sinn-Stiftung, welche sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, alternative Konzepte zur Behandlung von ADHS zu entwickeln.

Es wurden bislang keinerlei Hinweise oder Studien veröffentlicht die einen mittel- oder langfristigen Erfolg dieses vollkommen medikationsfreien Ansatzes belegen können. Im Februar 2013 warnte ein Sektenbeauftragte der Erzdiözese München und Freising vor Hüther und der "Sinn-Stiftung Entwicklung. Lernen. Zukunft" mit dem Hinweis, deren Sichtweisen seien stark vereinfachend und würden Allgemeinplätze verabsolutieren. Als Konsequenz untersagt die Erzdiözese allen ihr unterstehenden Einrichtungen jede Zusammenarbeit mit der Sinn-Stiftung.

Hüther ist auch Gründungsmitglied zahlreicher Netzwerke (z.B. Archiv der Zukunft, Netzwerk für Schulentwicklung, Wissenschaftliches interdisziplinäres Netzwerk für Erziehung und Bildungsfragen, Netzwerk für humanitäre Fragen in der Wirtschaft.

In einer Studie untersuchte Hüther als Mitarbeiter einer psychiatrischen Studiengruppe der Universität Göttingen an Ratten die Auswirkungen von SSRIs und Methylphenidat (Ritalin) auf die Hirnentwicklung. Er äußerte 2002 die Befürchtung, die Verwendung von Methylphenidat bei Kindern mit ADHS könnte als Spätfolge „Bewegungsstörungen ähnlich denen bei Parkinson-Kranken“ auslösen. Diese Hypothese wurde von an der Studie direkt beteiligten Forscherkollegen, so etwa Aribert Rothenberger, zurückgewiesen und 2002 auf einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie skeptisch aufgenommen. 2006 sah die Bundesärztekammer in ihren Leitlinienempfehlungen zu ADHS auf der Grundlage der evidenzbasierten Medizin keinen Anhalt für Hüthers Befürchtungen (leider).

In einem Interview, welches im Buch "Führungsethik" veröffentlich wurde, sagte er: "Menschen werden gezielt darauf vorbereitet, etwas ganz Bestimmtes zu tun und es wird ihnen dementsprechend schwer gemacht, aus diesem dressierten Verhalten auszubrechen. Doch wenn man Menschen haben will, die mehr können als einen fest einprogrammierten Prozess durchzuführen und wenn diese Menschen wirklich gut sein sollen, in dem was sie tun, müssen sie eben nicht auf eine bestimmte Tätigkeit abgerichtet werden, sondern es ist zusätzlich etwas ganz Wesentliches notwendig: das, was sie tun, muss ihnen Spaß machen."

Laut eigenen Angaben war er 2014 in seinem „Sabbatical“. Nun ist er zurück und gründete eine Akademie für Potentialentfaltung - wir dürfen gespannt sein und freuen uns "neugierig" auf sein weiteres Wirken.

Anmerkung: zwischen Frank H. Sauer und Gerald Hüther gab es 2015 einen beidseitig inspirierenden und weitgehend übereinstimmenden Austausch zum Thema Potentialentfaltung und seiner damals noch geplanten Akademie zu diesem Thema.

Thomas Metzinger 

12.03.1958 (Frankfurt am Main) bis heute

Deutscher Philosoph und Professor für theoretische Philosophie an der Universität Mainz. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Philosophie des Geistes, die Wissenschaftstheorie der Neurowissenschaften und die Neuroethik.

Mit Hilfe philosophischer und kognitionswissenschaftlicher Methoden entwickelte er eine Theorie der „Selbstmodelle“, die die Einheit, Reflexivität und Intentionalität unseres Bewusstseins erklären soll. Teil dieses Programms ist auch eine repräsentationalistische Theorie der Subjektivität. Allgemein hat sich Metzinger seit vielen Jahren für die interdisziplinäre Öffnung der analytischen Philosophie des Geistes eingesetzt.

Er gilt als einer der Philosophen, die am stärksten den Austausch der Philosophie mit den Neuro- und Kognitionswissenschaften suchen - weswegen er sich mit der philosophischen Interpretation der Suche nach neuronalen Korrelaten des Bewusstseins beschäftigt.

Im Jahr 2009 veröffentlichte er mit "Der Ego-Tunnel" eine Darstellung seiner Theorie, die den Anspruch erhebt, für Interessierte außerhalb der akademischen Philosophie und Wissenschaft zugänglich zu sein. In diesem Buch diskutiert er darüber hinaus die ethischen, kulturellen und sozialen Konsequenzen der Bewusstseinsforschung und ihrer Ergebnisse.

Einer seiner Arbeitsbereiche ist die angewandte Ethik. Dort versucht er Ergebnisse der Anthropologie und der Philosophie des Geistes auf moraltheoretische Debatten anzuwenden. So entstand unter seiner Leitung ein zweisprachiges Webportal für Neuroethik mit fachspezifischer Bibliografie. Er ist Verbundkoordinator einer Forschungsgruppe, die sich mit ethischen Fragestellungen im Zusammenhang mit Gehirndoping („Neuroenhancement“) - herbeigeführt etwa durch Medikamente (sog. Nootropika), die der Verbesserung kognitiver Fähigkeiten dienen sollen - auseinandersetzt.

Er ist ferner Initiator und Koordinator der MIND-Group, einer Gruppe von interdisziplinären Wissenschaftlern und Philosophen mit dem Ziel der Zusammenführung und gegenseitigen Ergänzung empirischer und philosophischer Ansätze bei der Erforschung des Bewusstseins.

Richard David Precht

08.12.1964 (Solingen) bis heute (Köln)
Deutscher Philosoph und Publizist, der vor allem durch populärwissenschaftliche Bücher und Fernsehsendungen zu philosophischen Themen bekannt wurde.

Precht hält Vorträge auf Fachkongressen und an Universitäten. Seit Mai 2011 ist er Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg, seit Oktober 2012 zudem Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.

2007 erschien sein bisher erfolgreichstes Werk, das Sachbuch Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?.

2009 erschien Liebe: Ein unordentliches Gefühl, 2010 Die Kunst, kein Egoist zu sein.

Er plädiert in letzterem für mehr bürgerschaftliches Engagement und für eine Transformation der Demokratie durch neue Formen der Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung.

2011 erschien Warum gibt es alles und nicht Nichts?, ein Buch über philosophische Fragen und ihre Antworten unter Einbeziehung seines Sohnes Oskars, mit dem der Vater ein Frage- und Antwortspiel unternimmt.

2013 erschien sein Buch Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern.

Das ZDF strahlt seit September 2012 unter dem Titel Precht eine Sendereihe zur Philosophie mit ihm aus. Sie ist sechsmal im Jahr zu sehen und dauert je 45 Minuten.

Seit Dezember 2010 ist Precht Mitherausgeber der Zeitschrift agora42.

Es sei ein gesellschaftliches Fiasko, „dass sich Ökonomen kaum noch für Philosophie, Philosophen kaum mehr für Ökonomie interessieren“, sagt Precht. Zudem ist Precht Schirmherr des Bundesverbandes von Mentor – die Leselernhelfer Hannover e. V. Die Initiative setzt sich für die Förderung leseschwacher Schüler durch engagierte Bürger ein.

In einem Interview in der "Die Zeit" zur Bildungsdebatte sagte er: "Kinder wollen lernen. Das weiß jeder, der welche hat. So lernt jedes Kind Sprechen und Laufen, ohne dass man als Eltern viel tun muss. Fast alle Kinder gehen anfangs auch freudig zur Schule. Doch schon nach kurzer Zeit verlieren sich die Neugier und die Lernfreude. Ich glaube, das liegt daran, dass das klassische Unterrichtsmodell sich viel zu wenig die Frage stellt, ob die Schüler in dem, was sie da vorgesetzt bekommen, einen Sinn sehen. Warum auch sollte sich ein 13-Jähriger – von Ausnahmen abgesehen – für eine physikalische Formel interessieren? Warum sollte er wissen wollen, was eine Adverbialphrase ist? Er lernt vielleicht beides, weil er es muss. Doch innerhalb kürzester Zeit hat er den Stoff wieder vergessen." Zum ganzen Interview >>


Viele weitere Persönlichkeiten, Autoren und Lehrmeister

Zum Beispiel: 

Diese Personen werden ggf. zu einem späteren Zeitpunkt hier detailliert aufgeführt.


Letzte Bearbeitung am 03.01.2018